Ein Grund, warum viele Christen die Taufe von Säuglingen ablehnen, ist die Aussage, dass der Eintritt in das Reich Gottes eine geistliche Angelegenheit ist. Nicht diejenigen, die aus Fleisch geboren sind, sondern diejenigen, die aus dem Geist geboren sind, gehören zum neuen Bundesvolk. Die Kinder glaubender Eltern sind nicht automatisch wiedergeboren. Früher, im Alten Bund galt dieses Prinzip, sagt man. Da kam es auf die Herkunft, auf die Abstammung an. Aber heute nicht mehr. Nun möchte ich dieser Aussage widersprechen. Erstens warnten schon die Propheten des Alten Bundes davor, sich etwas auf die Herkunft, Abstammung Abrahams oder die Beschneidung einzubilden. Auch Jesus hat diese Haltung kritisiert. Aber daraus darf nicht geschlossen werden, dass heute die Abstammung im Neuen Bund KENE Rolle mehr spielt. Vor allem nicht, wenn man von bundestheologischer Seite her argumentiert. O.Palmer Robertson schreibt dazu treffend:
"Isaak, der erwählte Same, war ein natürlicher Nachkomme Abrahams, so wie Moses, David, Christus und Paulus. ... Die Gnade Gottes in der Rettung richtet sich nicht gegen die natürliche Abstammung, sondern gegen die Sünde: Der Christ muss sich davor in Acht nehmen, in eine Natur/Gnade Dichotomie gelockt zu werden, wenn er über das Wirken Gottes in der Errettung nachdenkt. Die Erlösung stellt die Schöpfungsordnung wieder her, und die Einheit der Familie ist eine der grössten Einrichtungen der Schöpfung" (O. Palmer Robertson, Christ of the Covenants, S.40).
Wenn Robertson recht hat und ich ihn richtig verstehe, dann heisst das, dass Gott sein erlösendes Handeln noch immer - auch im Neuen Bund - vor vor allem innerhalb und durch die Familie verwirklicht. Weiter schreibt Robertson an gleicher Stelle, widerspricht das Konzept des Einpfropfens dieser Tatsache nicht. Natürlich kann Gott wilde Zweige in den Baum einpfropfen und tut es auch. Und er kann die natürlichen Zweige auch ausreissen. Diese Warnung bewahrt vor Überheblichkeit und jeglichem Automatismus. Dennoch heisst das nicht, dass Gott dadurch das genealogische Prinzip der natürlichen Nachkommenschaft ausser Kraft setzt. Die Kinder der Verheissung sind - in der Regel - auch und vor allem Kinder der natürlichen Nachkommenschaft. In meinen Augen ein weiteres starkes Argument für die Taufe von Säuglingen glaubender Eltern.
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