Wenn jemand an festen Behauptungen keine Freude hat, so ist das gerade kein Zeichen, dass er im Herzen ein Christ ist. Man muss vielmehr Freude an festen Behauptungen haben, oder man ist kein Christ.
Martin Luther, vom unfreien Willen.
Freitag, Dezember 19, 2008
Freitag, Mai 30, 2008
Calvins Rat an alle Worship-Leader, Gottesdienstleiter, Gemeindeglieder und Pastoren
Im Vorbeigehen noch dies: Der Brauch, in den Kirchen zu singen, ist anerkanntermassen sehr alt, ja er war schon bei den Aposteln in Übung, wie sich aus den Worten des Paulus entnehmen lässt: "Ich will Psalmen singen im Geist, und ich will auch Psalmen singen mit dem Sinn!" (1.Kor. 14, 15). Auch and die Kolosser schreibt er: "Lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, und singet dem Herrn mit Lieblichkeit in eurem Herzen!" (Kol. 3, 16; nicht ganz Luthertext). An der ersten Stelle gibt er die Vorschrift, mit der Stimme und mit dem Herzen zu singen, an der zweiten empfiehlt er die geistlichen Lieder, mit denen sich die Frommen gegenseitig erbauen sollen.
Dies ist aber doch nicht allgemein verbreitet gewesen, wie es uns Augustin bezeugt; er berichtet, dass man in der Kirche von Mailand erst unter Ambrosius zu singen begonnen hat; .... Die übrigen Kirchen des Westens sind dann nach Augustins Bericht gefolgt (Bekenntnisse, 9,7). Kurz zuvor berichtet er nämlich, dass diese Sitte ihren Ursprung in den Kirchen des Ostens hatte. Im zweiten Buch seiner "Retractationes" macht er deutlich, dass sie erst zu seiner Zeit in Afrika aufgenommen wurde. Er sagt da: "Ein gewisser Hilarius, ein Mann vom Rang eines Tribunen, verunglimpfte, wo er nur konnte, mit schmähenden Vorwürfen den damals zu Karthago aufgkommenen Brauch, vor dem Altar aus dem Buche der Pslamen Hymnen anzstimmen, und zwar entweder vor der Darbringung des Opfers, oder aber bei der Austeilung des Geopferten an das Vok. Diesem Manne habe ich auf Geheiss der Brüder eine Erwiederung gegeben" (Retract. II, 11). Und wirklich, wenn der Gesang so würdig und massvoll geschieht, wie sich das vor Gottes und der Engel Angsicht gebürt, so verschafft er einerseits den heiligen Handlungen Würde und Anmut und dient andererseits sehr dazu, die Herzen zum wahren Eifer und zur rechten Inbrunst im Gebet zu erwecken. Man muss sich nur gründlich hüten, dass nicht das Ohr mehr Aufmehrksamkeit auf die Melodie verwendet, als das Herz auf den geistlichen Sinn der Worte! Diese Gefahr hat den gleichen Augustin nach seinem eigenen Geständnis dazu bewegt, dass er zuweilen den Wunsch hatte, es möchte doch der von Athansasius beobachtete Brauch eingeführt werden: Athanasius gebot nämlich dem Vorleser, den Ton seiner Stimme so wenig wechseln zu lassen, dass er eher zu reden, als zu singen schien. Dann aber erinnerte sich Augustin daran, wieviel Gutes ihm das Singen gebracht hatte, und darüber neigte er dann doch wieder zur anderen Seite (Bekenntnisse 10, 33). Wenn man also ein solches Masshalten übt, dann ist der Gesang unweifelhaft eine sehr heilige und heilbringende Übung. Dagegen ist nun auf der anderen Seite jeder Gesang, der bloss lieblich klingen und die Ohren ergötzen soll, der Majestät der Kirche nicht angemessen, und er kann auch Gott nur höchst missfällig sein.
Dies ist aber doch nicht allgemein verbreitet gewesen, wie es uns Augustin bezeugt; er berichtet, dass man in der Kirche von Mailand erst unter Ambrosius zu singen begonnen hat; .... Die übrigen Kirchen des Westens sind dann nach Augustins Bericht gefolgt (Bekenntnisse, 9,7). Kurz zuvor berichtet er nämlich, dass diese Sitte ihren Ursprung in den Kirchen des Ostens hatte. Im zweiten Buch seiner "Retractationes" macht er deutlich, dass sie erst zu seiner Zeit in Afrika aufgenommen wurde. Er sagt da: "Ein gewisser Hilarius, ein Mann vom Rang eines Tribunen, verunglimpfte, wo er nur konnte, mit schmähenden Vorwürfen den damals zu Karthago aufgkommenen Brauch, vor dem Altar aus dem Buche der Pslamen Hymnen anzstimmen, und zwar entweder vor der Darbringung des Opfers, oder aber bei der Austeilung des Geopferten an das Vok. Diesem Manne habe ich auf Geheiss der Brüder eine Erwiederung gegeben" (Retract. II, 11). Und wirklich, wenn der Gesang so würdig und massvoll geschieht, wie sich das vor Gottes und der Engel Angsicht gebürt, so verschafft er einerseits den heiligen Handlungen Würde und Anmut und dient andererseits sehr dazu, die Herzen zum wahren Eifer und zur rechten Inbrunst im Gebet zu erwecken. Man muss sich nur gründlich hüten, dass nicht das Ohr mehr Aufmehrksamkeit auf die Melodie verwendet, als das Herz auf den geistlichen Sinn der Worte! Diese Gefahr hat den gleichen Augustin nach seinem eigenen Geständnis dazu bewegt, dass er zuweilen den Wunsch hatte, es möchte doch der von Athansasius beobachtete Brauch eingeführt werden: Athanasius gebot nämlich dem Vorleser, den Ton seiner Stimme so wenig wechseln zu lassen, dass er eher zu reden, als zu singen schien. Dann aber erinnerte sich Augustin daran, wieviel Gutes ihm das Singen gebracht hatte, und darüber neigte er dann doch wieder zur anderen Seite (Bekenntnisse 10, 33). Wenn man also ein solches Masshalten übt, dann ist der Gesang unweifelhaft eine sehr heilige und heilbringende Übung. Dagegen ist nun auf der anderen Seite jeder Gesang, der bloss lieblich klingen und die Ohren ergötzen soll, der Majestät der Kirche nicht angemessen, und er kann auch Gott nur höchst missfällig sein.
Samstag, April 26, 2008
Calvin und der Sühnetod Jesu
In einer Antwort an Tilemann Heshusius, einem lutherischen Verteidiger der Realpräsenz Chirsti im Abendmahl, schreibt Johannes Calvin:
"Ich würde gerne wissen wie die Verlorenen das Fleisch Christi essen können, das nicht für sie gekreuzigt wurde, und wie sie das Blut trinken können, das nicht für die Tilgung ihrer Sünden vergossen wurde?"Dies ist ein weiterer deutlicher Hinweis dafür, dass Calvin ein partikulares Verständnis des Sühnopfers Jesu hatte.
Mittwoch, März 19, 2008
Begrenzt oder Begrenzt?
Akronyme haben ihren Vorteil. Aber auch klare Nachteile. Ich habe mich schon öfters gefragt, wie man diese erfindet. Wer hat z.B. das Wort "Tulip" erfunden, um das zu bezeichnen, was die reformierten Kirchen Hollands als Antwort auf die Herausforderung des Arminius und seiner Anhänger beschlossen hatten? Wer die Dordrechter Beschlüsse ohne Vorurteile liest, muss ihnen eigentlich zustimmen. Doch wer den Ausdruck "limited atonement" bzw. begrenztes Sühnopfer sucht, sucht vergebens. Allerdings findet er die Verwerfung eines begrenzten Sühnopfers. Die Verwerfung nämlich, dass das Sühnopfer nicht wirklich Menschen erlöst hat von ihrer Schuld, sondern nur die Möglichkeit eröffnet habe, dass Menschen sich erlösen lassen können. Es wird die Ansicht verworfen, dass der Tod von Jesus theoretisch alle Menschen in der Verdammnis hätte lassen können, weil er keine Kraft hatte, irgend einen Menschen wirklich zu retten. Es wird verworfen, dass der Tod Jesu nicht das von Gott beabsichtigte Mittel war, tatsächlich und effektiv Menschen aus ihrer Verdammnis zu erlösen. Das Akronym Tulip aber erweckt den Anschein, als ob die Calvinisten den Wert und die Kraft des Sühnopfers begrenzen. In Wirklichkeit begrenzen ihn alle. Entweder sie begrenzen ihn in seiner Erlösungskraft oder sie begrenzen ihn in seiner Absicht. Was ist besser? Was ist biblischer? Was entspricht eher den Gedanken und dem Heilswillen Gottes? Ich glaube, die Dordrechter Synode hat richtig entschieden. Doch das Akronym Tulip ist - auch wenn die Tulpe aus Holland kommt - mindestens in einem Punkt irreführend. Das kommt davon, wenn man dringend nach originellen Merkhilfen sucht. Übrigens, es waren nicht die Theologen zu Dordrecht, die diesen Ausdruck prägten.
Dienstag, März 11, 2008
"... davon wollen wir jetzt nicht reden"
Ich bedauere sehr, dass der Schreiber des Hebräerbriefes sich nicht die Zeit genommen hat, die einzelnen Gegenstände der Stiftshütte ausführlich zu erklären. Er kommt nur kurz auf das Allerheiligste zu sprechen, nennt die Bundeslade, den Sühnedeckel und wirft dann ein: "von welchen Dingen jetzt nicht im einzelnen zu reden ist". Schade. Wirklich schade. Zu gerne hätte ich gelesen, wie der inspirierte Schreiber genau diese Dinge ausführlich auslegt.
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