Und Isaak grub die Wasserbrunnen wieder auf, die sie in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben und die die Philister nach Abrahams Tod verstopft hatten; und er gab ihnen dieselben Namen wie die Namen, die ihnen sein Vater gegeben hatte. (Gen. 26, 18).
Was ich nicht weiss ....
Kürzlich wurden in einer Umfrage 1026 Leute befragt, was nach dem Tod geschieht. Ein Viertel aller Befragten antworteten mit Unwissenheit oder Interesselosigkeit. Ein weiterer Viertel rechnete mit einer Auslöschung der Existenz. Die restlichen zwei Viertel rechneten irgendwie mit einem weiterleben. Niemand rechnete damit, dass es ungemütlich werden könnte nach dem Tod. Das ging mindestens aus den Umfrageresultaten nicht hervor.
Ein Ort der Qualen, ein Ort des Bewusstseins im unerlösten, schuldbewussten, rebellischen Zustand der endgültigen Gottesferne, scheint nicht so recht in unsere Zeit zu passen. Wir haben Mühe damit. Wir schieben Gottes Liebe vor, von der ja die Bibel auch redet, wir wagen es sogar, Gottes Gerechtigkeit als Argument GEGEN einen solchen Ort vorzubringen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass Jesus Christus von einem solchen Ort redet. Und dass es Gott ist, der diesen Ort zu einem ganz bestimmten Zweck geschaffen hat. Doch mir geht es in diesem kurzen Artikel nicht darum, irgend jemandem die Hölle heiss zu machen. Es geht mir um Grundsätzlicheres.
"Die Bibel sagt nicht viel darüber ...."
Im Zusammenhang mit dieser Umfrage wurde auch ein (d)eformierter Pfarrer interviewt. Da stiess ich auf diese Aussage, die ich immer öfters auch in evangelikalen Gremien zu hören bekomme (zu anderen Themen), ja, die ich selbst schon gebraucht habe: "Die Bibel sagt nicht viel darüber".
Als ob die Tatsache, dass die Bibel "nicht viel" zu einem Thema sagt, das wenige, das sie zu einem bestimmten Thema sagt, entkräften würde, als ob man das wenige deshalb grosszügig überhören dürfte. Wenn die Bibel nicht viel sagt, dann können wir das bisschen, was sie sagt, beruhigt auf die Seite legen, denn es hat kein Gewicht. Oder?
"Wie meinst du das?"
Nehmen wir ein unverfängliches Beispiel: Gott ist ein Gott der Freude. Er ist in sich vollkommen glücklich. Eine glücklichere Person im ganzen Universum als Gott gibt es nicht. Woher wissen wir das? Nun, wir könnten diese Frage auf philosophische Weise beantworten. Wir wissen es, weil wenn es nicht so wäre, Gott nicht Gott wäre. Wäre er nicht vollkommen glücklich, würde es ihm an etwas mangeln, was er seinen Geschöpfen als seinen Ebenbildern ebenfalls in begrenztem Masse gegeben hat. Wäre er nicht vollkommen glücklich, wäre er unvollkommen glücklich und darum nicht Gott.
Gibt es aber einen Schriftbeweis, dass Gott vollkommen glücklich ist? Wir finden nur zwei explizite Hinweise. Einer davon steht in 1.Tim 1,11, der andere in 1.Tim 6,15. Beide Male schreibt Paulus vom glücklichen Gott! Bedeutet das geringe Vorkommen also, dass Gott nicht glücklich ist? Oder bedeutet es, dass nur weil sich viele Menschen (eingeschlossen viele Christen) Gott nicht als glücklichen Gott vorstellen können, er es tatsächlich nicht ist? Keineswegs.
An nur zwei Stellen wird etwas ganz zentrales über Gottes Wesen gesagt. Beinahe unbemerkt lesen wir oft an solchen Aussagen vorbei, weil wir das altertümliche Wort "selig" nicht verstehen, oder in unserer Trägheit kaum darüber Gedanken machen. Oder weil uns moderne Übertragungen wichtige Aussagen vorenthalten bzw. einseitig interpretieren.
Vorsicht: Schlagseite
Wir müssen uns also vor den Schlagseiten beider Seiten in Acht nehmen. Wortstatistiken können hilfreich sein, um uns vor dieser Gefahr zu bewahren. Aber sie sind nicht das Mass aller Dinge. Hüten wir uns davor, Aussagen unseres Herrn oder seiner Apostel gering zu achten, oder die Prinzipien, die dahinter stehen, für nicht mehr zeitgemäss zu erklären, nur weil die Bibel "nicht viel darüber sagt".
Im Alltag heisst das....
Wenn sich unsere Gesellschaft weiter entwickelt wie bisher, dann werden wir immer mehr versucht sein, die Schrift abzuschwächen, gerade dort, wo sie "nicht viel" sagt, um der breiten Masse zu gefallen. Wir werden immer mehr versucht werden, klare Aussagen für unklar zu erklären. Wir werden versucht sein, klare Aussagen der Schrift für nicht so gemeint, für zeitbedingt zu erklären, um Anschuldigungen der Diskriminierung anders Denkender aus dem Weg zu gehen. Wir werden versucht sein, apostolische Aussagen wie "ich erlaube nicht", in ein "es ist gestattet" oder gar ein "ich ermutige euch dazu" umzuwandeln.
Man wird uns sagen, wir dürften alles glauben, solange wir es für uns behalten. Und zwar werden diese Stimmen nicht nur aus der "Welt" kommen, sondern auch aus der Gemeinde Christi.
Die göttliche Vollbremse
Vielleicht aber entwickelt sich unsere Gesellschaft nicht weiter wie bisher, sondern der Herr schenkt einmal mehr eine göttliche Vollbremse wie zur Zeit Martin Luthers! Wer hätte gedacht, dass in einer Zeit religiöser und weltlicher Verderbnis, Gleichgültigkeit und Unmoral auf einmal das göttliche ABS-System (Allein die Schrift, allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube) die tödliche Talfahrt aufhält? Wohl am wenigsten ein unbedeutender, deutscher Augustiner-Mönch der in seiner Klosterzelle mit der Erkenntnis seiner abgrundtiefen Verdorbenheit, mit der Heiligkeit Gottes und der Frage der Erwählung zu kämpfen hatte.
Hoffnung statt Resignation
Wir leben in der Endzeit! Es war nie so schlimm wie heute! Es ist fünf vor Zwölf! Die ganze Welt spielt verrückt! Mag sein, mag aber auch nicht sein. Doch ist unser Gott deswegen kleiner geworden? Ist er deswegen weiter weg als zur Zeit des Paulus, der gesteinigt wurde, weil er eine "neue Religion" in der okkulten Hochburg Ephesus einführen wollte, die für die alte Religosität gefährlich werden konnte? Nein. Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Endzeit hin oder her. Doch wir haben nur eine Grundlage, eine Erkenntnisquelle, eine Waffe. Und die sollten wir in all ihren Teilen und Aussagen im Leben und im Glauben ernst nehmen und uns davor hüten, lässig mit ihr umzugehen. Allein die Schrift war die Grundlage der Reformation und aller weiterer geistlicher Aufbrüche in allen Jahrhunderten. Eine Abkehr von diesem Grundsatz, oder eine Aufweichung dieses Grundsatzes wird unweigerlich Folgen haben auf den geistlichen Zustand der Kirche Jesu der nächsten Generationen. Darum, lasst uns mit viel Demut, Jesusliebe und Liebe zu unseren Nächsten daran festhalten, dass allein die Schrift der Massstab unseres Glaubens und Lebens ist. Auch dort, wo sie "nicht viel" sagt. Der Herr ist treu.
Mittwoch, November 22, 2006
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